Wasserschläuche - Venair

  • In letzter Zeit habe ich ein paar Bilder zusammengetragen, auf denen gut sichtbar ist, wie der Schlauch des Todes an der Motorrückseite verlegt ist und was einen in etwa erwartet, wenn man den von oben wechseln wollte.

    Ratsam wäre wahrscheinlich das arbeiten mit Spiegel und viel Licht. Evtl den Schlauch zusammen mit dem Metallwinkelstück am Motorblock ausbauen und draussen erst davon trennen...:/






    Am unbemerkten versagen/platzen dieses Schlauchs scheinen ja schon viele Motoren gestorben zu sein, daher sein Name, andererseits habe ich die Tage die tatsächliche Notwendigkeit seines prophylaktischen Wechsels aber noch mal etwas hinterfragt:


    Grund war ein bei mir anstehender Kühlwasserwechsel wegen Kühlertauschs mit dem orig. Frostschutz/Korrosionsschutz Paraflu 11 (G11) und einiger Recherchen über Paraflu bzw mögl. Alternativen bei der Gelegenheit.



    Dabei stellte sich heraus, das man bei "alten" Motoren wie denen unserer Coupes, für die das blaugrüne G11 oder G48 vorgeschrieben ist und die mit dieser Füllung "geboren" wurden, keinesfalls einfach auf das rote G12 oder andere umsteigen sollte, weil deren organische Bestandteile den durch das Paraflu 11 gebildeten inneren Schutzfilm im gesamten Kühlkreislauf zerstören und dabei schädliche Ausfällungen entstehen, die kleine Kanäle verstopfen können und nicht gut für die beteiligten Materialien ua. auch den Schlauch des Todes sind. Desweiteren würde sich dadurch der Wärmeübergang Wasser/Metall sogar verschlechtern.

    Haben aber viele Leute so gemacht, ich habe schon etliche Coupes mit andersfarbigen Kühlwasser als blaugrün gesehen. Erschien mir immer schon suspekt.

    Auch soll die Verwendung von kalkhaltigem Leitungswasser statt destilliertem durch den enthaltenen Kalk zieml. schädlich für die Gummiteile sein und diese auf Dauer von innen zersetzen. Waschmaschinen können ein Lied davon singen... Haben sicher auch genügend Leute einfach so gemacht.

    Weiterhin käme an ungünstigen Einflüssen für den Schlauch des Todes Winterbetrieb des Coupes hinzu mit zusätzlicher, entsprechender Streusalzkontamination des Schlauchs von aussen aufgrund seines Einbauortes, was sicher auch zur weiteren Lebensdauerverkürzung beiträgt.

    Ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor für platzende Schläuche wäre vor allem ein defektes Überdruckventil im Deckel des Ausgleichbehälters, welches nicht mehr öffnet. Hat selten wer auf dem Schirm, kommt aber öfter vor als man denkt. Habe ich im Punto GT vor vielen Jahren selber mal gehabt. Knüppelharte, heisse Wasserschläuche waren die Folge, dort hat alles bis auf den Heizungskühler gehalten. Den daraufhin zu erneuern war eine 3 Tages Hass-Aktion-will ich nie wieder machen.

    Gern platzt dadurch aber auch mal der richtige Kühler oder wird undicht, ein Schlauch bzw einfach das schwächstes Glied in der Kette.


    Daraus könnte man schliessen, dass frühzeitig oder ausserplanmässig ablebende "Todesschläuche" eher nur Coupes mit ungünstigen Betriebsbedingungen, laienhaft befüllten Kühlsystem oder defekten Überdruckventil betreffen könnten.

    Kann man diese schlechten Faktoren für sein Kühlsystem aber ausschliessen, weil man ausschliesslich salzfreie Sommersaison fährt und stets nur das blaugrüne G11 Kühlmittel mit destilliertem Wasser zum Wechsel oder Nachfüllen verwendet hat und dem Kühlsystem vorbeugend einfach mal nen neuen Deckel für 3-4€ gönnt, stellt sich die Frage warum der Schlauch des Todes eigentlich in schlechterem Zustand sein sollte als zb die vorderen beiden Kühlerschläuche, deren Zustand man ja leicht überprüfen kann, um daraus Rückschlüsse über den etwaigen Status der anderen Kühlwasserschläuche zu ziehen.

    Die Wasserschläuche selber haben meines Wissens einen Nenndruck/Betriebsdruck von 10bar, die lachen sich über das eine Bar im Autokühlsystem normalerweise kaputt; von daher wäre es schon etwas ungewöhnlich, wenn die einfach so von sich aus platzen würden...


    Nur ein paar Gedanken zu der Sache und ob ein prophylaktischer Wechsel des Schlauch des Todes mit der damit verbundenen, nicht unerheblichen Arbeit tatsächlich in jedem Fall nötig ist oder ob man da durchaus differenzieren kann und sich die Arbeit je nach Rahmenbedingungen des jeweiligen Coupes vllt sogar sparen kann...

  • Hallo Roterbrecher,

    danke für deine Ausführung. Generell gilt, am besten "nur" die vom Fahrzeughersteller freigegebenen

    Flüssigkeiten verwenden, und hier gibt es fürs Coupe auch einige Alternativen. Ein Grund dafür ist, dass

    manche Flüssigkeiten ihre Zulassung länderspezifisch verlieren und somit auch neue Flüssigkeiten (neue Rezeptur)

    auf den Markt gebracht werden, die von den Herstellern freigeprüft werden müssen.

    Es gilt, dass man genau darauf achten sollte, was man seinem Fahrzeug einföst, um keinen

    kapitalen Schaden zu erliegen.

    Die ersten Motoren waren aus Gusseisen, dann aus Sphäroguss und anschließend aus div. Legierungen, meist

    überwiegend aus Alu.

    Die Dichtungen haben sich im Laufe der Zeit auch deutlich verbessert und auch hier sind die Mischungen mittleweile

    mit denen, ich sage jetzt 90ern, nicht mehr vergleichbar. Einer der größten Hersteller von Kühkreislaufflüssigkeiten

    ist die BASF, und hier gibt es auch einen technischen Ratgeber. Für das Fiat Coupe darf man auch über das Paraflu

    z.B. von Petronas, andere Mittel verwenden (wie schon erwähnt, Freigabe beachten!!!).

    Aber noch einmal zum Anfang. Unsere Coupes, die jüngsten davon, sind mittlerweile schon rund 24 Jahre alt, die

    ältesten schaffen nun die 30. Wer von den Coupe-Fahrern, mal ehrlich, hat sich seit seinem Besitz, wirklich ausgiebig

    mit seinem Kühlsystem beschäftigt?


    1. Im Laufe der Zeit, das bleibt einfach nicht aus, bilden sich Ablagerungen im Kühlsystem, verstopfen kleine Durchmesser

    und verringern den Querschnitt im Leitungssystem. Der Kühler setzt sich ebenfalls nach und nach zu und verringert, ebenso

    wie der Wärmetauscher, den Durchfluss. Somit, steigt der Druck im Kühlkreislauf über die Zeit, was natürlich dem

    Fahrer nicht auffällt, auffallen kann.

    Wann platzt dann ein Kühlerschlauch bzw. rutscht auch mal von einem Flansch ab? Genau, wenn der Druck im System

    überproportional ansteigt und den für das System ausgelegten Maximaldruck deutlich überseigt.

    2. Zu Pkt. 1. Was passiert, wenn man eine Geschirrspülmaschiene ohne Salz betreibt. Richtig, es bilden sich nach und nach,

    dort geht es ziemlich schnell, Ablagerungen sodass die Maschiene in den Defekt geschickt wird.

    3. Abhilfe zu Pkt. 1. Das Kühlsystem gehört genauso gewartet, als wenn Ihr bei den Autos einen Ölwechsel durchführt.

    Das Kühlsystem, das mache ich jedenfalls, sollte spätestens alle 4 Jahre gereinigt und neu befüllt werden, dann hat

    man wieder lange Ruhe mit seinem Fahrzeug. Hier werden div. Reiniger empfohlen und ja, auch bei meinem Coupe

    habe ich hier rund 300-400 ml Schlamm und braune Brühe, rausgeholt. Den Ablauf habe ich so oft wiederholt, rund

    vier Mal, bis nur noch sauberes Wasser beim Spülen aus dem System kam.

    Anschließend kam meine Heizung im Innenraum deutlich schneller auf Temperatur, was ebenfalls ein Effekt der Reinigung war.

  • Für das Fiat Coupe darf man auch über das Paraflu

    z.B. von Petronas, andere Mittel verwenden (wie schon erwähnt, Freigabe beachten!!!).

    Richtig, das ist genau der Punkt.

    Natürlich kann man auch andere Mittel als Paraflu verwenden, wichtig ist aber dass es ein G11 oder G48 (zb BASF Glysantin G48) bzw einfach ein blaugrünes oder ausgewiesen mit G11 mischbares ist, wenn in dem Kühlsystem vorher schon G11 drin war, welches seinen Schutzfilm schon im gesamten System gebildet hat.

    Ansonsten erweisst man seinem Auto mit rotem G12 zb wohl einen Bärendienst, weil es optisch zwar besser zu roten Silikonschläuchen oder rotem Lack passt, chem. aber eine ganz andere Baustelle als das alte G11 ist.

  • Nachdem es das Glysantin G48 nur noch im 20l Kanister gibt, bin ich auf Eurolube G48 umgestiegen. Ist von der Formulierung ähnlich dem BASF, aber für ca. 20 Euro pro 5L günstig und einfach zu bekommen.


    Gruß


    Frank

  • Hallo Freunde der Technik,

    noch ein kurzer Hinweis. Immer wieder wird die Farbformulierung verwendet, die heute kaum noch aussagekräftig ist. Die Hersteller fügen der teils klaren Flüssigkeit ein Farbpigment bei, um den Frostschutz entweder grün, blau, rot ec. erscheinen zu lassen. Früher war das ein Indiz, ob man für sein Fahrzeug annähernd das richtige Kühlmittel in der Hand hält. Heute sieht das ganz ander aus. Selbst das Paraflu für das Fiat Coupe gibt es in der Einfärbung rosa und rot.

    Weiter hatte ich gestern noch mit der BASF-Technik ein kurzes Telefonat geführt und nach einer "gründlichen Spülung des Systems" (blos nicht alt mit neu mischen!!!), kann man auch auf neuere freigegebene Frostschutzmittel wechseln (immer Wichtig, die Freigabe beachten!). Wer sich hier aber nicht 100%ig sicher ist, soll beim alt bewährten Paraflu in blau-grün verbleiben.

    ROTERBRECHER: Überdruckventil im Deckel. Das Problem hatte ich schon bei zwei meiner Fahrzeuge und auch beim Fiat wurde der Deckel bereits gewechselt und zwar nach meinem letzten Pfingsttreffen mit den Coupe-Freunden :-) .

  • Die Hersteller fügen der teils klaren Flüssigkeit ein Farbpigment bei, um den Frostschutz entweder grün, blau, rot ec. erscheinen zu lassen. Früher war das ein Indiz, ob man für sein Fahrzeug annähernd das richtige Kühlmittel in der Hand hält. Heute sieht das ganz ander aus. Selbst das Paraflu für das Fiat Coupe gibt es in der Einfärbung rosa und rot.

    Stimmt aber die Farben sind auch heute noch zur opt. Unterscheidung der richtigen Kühlmittel gedacht, damit man zb weiss was grad im System drin ist.

    Im Fall Paraflu kennzeichnet blaugrün das "alte" Paraflu11, ein G11 für Motoren bis ca 2005, das rosarote Paraflu UP ist hingegen ein G12 oder G12+ für neuere Motoren ab ca 2005;)

  • Stimmt aber die Farben sind auch heute noch zur opt. Unterscheidung der richtigen Kühlmittel gedacht, damit man zb weiss was grad im System drin ist.

    Im Fall Paraflu kennzeichnet blaugrün das "alte" Paraflu11, ein G11 für Motoren bis ca 2005, das rosarote Paraflu UP ist hingegen ein G12 oder G12+ für neuere Motoren ab ca 2005;)

    So, nun habe ich mir die Arbeit gemacht, und habe noch einmal mit den Technikern von Liqui Moly unter 0800/8323230 telefoniert. Auch Liqui Moly bietet für unsere Coupes zwei Alternativen zum Paraflu an. KFS11 und das KFS12+. Technisch ist es absolut problemlos, das Paraflu durch das KFS11 (blau-grün) bzw. KFS12+(rosa) zu ersetzen. Empfohlen wird eher das KFS12+.

    Das "alte" Paraflu ist eine sehr einfache Mixtour auf glykol-Basis, wo man im Laufe der Zeit drauf gekommen ist, das es eine deutlich schlechtere Wärmeleitfähigkeit als heutige silikathaltigen/-freien Kühlmittel besitzt. Auch der angebliche Schutzfilm des Paraflus, ist mittlerweile technisch absolut überholt und es ist lt. Liqui Moly überhaupt kein Problem, nach einer Spülung des Kühlsystems, auf eine gute moderne Variante zu wechseln, da die Vorteile ggü. der alten Variante spürbar überwiegen. Das sage nicht ich, sondern die Techniker im Labor. Wer hier nähere Infos wünscht, gerne bei der BASF oder bei LiquiMoly, Nr. steht oben, anrufen und erkundigen.

  • Passend zum Thema kam heute was nettes mit der Post:

    (Blaues G11 fürs Coupe und rotes G12 für den Panda)


    Am Ende kippt sowieso jeder in sein Auto, was er für richtig hält.

    Im Fall des Coupes halte ich aber lieber am bewährten fest.

    Die Alternative Liqui Moly KFS11 wird auf jeden Fall gut geeignet sein aber bei allem andersfarbigen mit 12 im Namen wäre ich entgegen aller Behauptungen vorsichtig, da chemisch völlig andere Baustelle als die 11er.

    Die Kühlsysteme, Wasserpumpen, Schlauch- und Dichtungswerkstoffe wurden auf die zur jeweiligen Zeit verfügbaren Kühlmittel hin dimensioniert und ausgelegt, sowohl von Geometrie als auch den eingesetzten Materialien her. Der verfügbare Kühlerfrostschutz war quasi auch Konstruktionselement, so wie bei Motoröl auch.

    Heute mag das Mittel tatsächlich technisch weit überholt sein und kaum ein moderner Motor das mehr brauchen aber danach fragen die damals eingesetzten Werkstoffe in unseren 30 Jahre alten Motoren nicht.

    Die dafür vorgesehenen blaugrünen G11/G48 Kühlmittel bilden im Kühlsystem eine Silikatschicht, die die Metalloberflächen vor Korrosion und den damals eingesetzten Kunststoffmix für Schläuche und Dichtungen schützt.

    Wechselt man in solchen Systemen nun auf moderne, evtl silikatfreie Mittel mit anderer chem. Basis, wird die gebildete alte Silikat-Schutzschicht aufgelöst und die Materialien bekommen quasi Direktkontakt zum möglicherweise für sie doch ungeeigneten G12 Kühlerfrostschutz.

    Es leuchtet zwar ein, dass die Wärmeübertragung ohne die Silikatschutzschicht direkter/besser wird, andererseits habe ich schon von etlichen Fällen gelesen, wo Kühlsysteme nach Wechsel vom alten blaugrünen G11/G48 auf modernes rotes G12/ G13 inkontinent wurden, weil Dichtungen und Schläuche ohne die Schutzschicht des alten Kühlmittels porös wurden. Oft gab es auch Probleme mit den Heizungskühlern und ihren sehr dünnen Kanälen, da wohl die wenigsten ihr Kühlsystem vor dem "Technologiewechsel" des Frostschutzmittels richtig gespült hatten und es deswegen darin zwangsläufig zur Vermischung von G11 Anteilen und G12 kam, welche eben keinesfalls miteinander gemischt werden dürfen, da das zur Bildung aggressiver Säuren unter Klümpchenausfällung führt und die Heizungskühler zusetzte/zersetzte.


    In moderneren Motoren gibt es solche Probleme nicht, da deren Kühlsysteme eben auf den neuen G12 Frostschutz hinentwickelt und verträglich sind.

    Von daher bleibe ich zwecks roter G12 Frostschutzmittel in alten Motoren skeptisch.

    Aber wie gesagt, jeder sieht das auf seine Weise, am Ende ist alles auf eigene Gefahr.

    Mir wäre das zu heiss, ich hätte zuviel Schiss da ohne triftigen Grund was kaputt zu machen.